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er Tod ist unausweichlich - noch. Wissenschaftler arbeiten mit Hochtouren daran, den Tod zu überwinden. Das ist kein Ammenmärchen, sondern die blanke Realität. Doch ist das wirklich wünschenswert? Lässt sich der Tod auch ohne Wissenschaft überwinden? Lies selbst und mach dir deine eigenen Gedanken. Einstieg in das Thema liefert uns der Transhumanismus. 

Der Mensch 2.0: Transhumanismus

Mit dem Transhumanismus wird die Transformation des Menschen in ein nächst höheres Level beschrieben. Hierfür wird Technologie verwendet. Die Ideen dahinter haben ihren Ursprung bereits Anfang des 19. Jahrhunderts. Über die vielen Jahrzehnte hinweg hat sich allerdings die Definition vom Tod verändert, was entscheidend für die Überwindung des Todes ist. Einst galt ein Mensch als tot, wenn sein Herzschlag nicht mehr zu vernehmen war. Die Folge war, dass Ohnmächtige in den Sarg kamen. Um sie retten zu können, erhielten sie eine Glocke. Inzwischen erklären Ärzte einen Menschen für tot, wenn seine Hirnaktivität aufhört. 

Google ganz vorn mit dabei

In den 1950er Jahren prägte der Biologe Huxley die Begrifflichkeiten künstliche Intelligenz und Transhumanismus: »Mensch, der Mensch bleibt, aber sich selbst, durch Verwirklichung neuer Möglichkeiten von seiner und für seine menschliche Natur, überwindet.«

Das klingt nach Science Fiction, aber das ist keine Fiktion. Einer der bedeutenden Vertreter des Transhumanismus ist einer der Mitbegründer von Google, Larry Page.

Er hat stolz verkündet, in absehbarer Zukunft das menschliche Bewusstsein in digitale Form zu transferieren. Ist das die Verschmelzung von Geist und Digitalisierung? Lässt sich so das ewige Leben erreichen? Zahlreiche Tech-Milliardäre aus Silicon Valley investieren viel Zeit, Aufwand und Geld in diese revolutionäre Forschungsrichtung. 

Digitalisierung kenn keine Grenzen fürs Lebensalter

Für die Tech-Elite ist der Tod ein Problem, welches gelöst werden sollte, muss und kann. Um unsterblich zu sein, benötigt nach der Meinung der Transhumanisten der Mensch ein Software-Update. Für Googles Chef-Ingenieur Ray Kurzweil ist Biologie ein »Software-Prozess«. Menschen bestünden aus Trillionen von Zellen, von dem jede einzelne in bestimmte Prozesse eingebettet sei. Diese Prozesse seien jedoch nach Kurzweil veraltet. Unsere Körper bräuchten ein Software- und Hardwareupdate

Nach der Silicon Valley Elite sind unsere Gene Funktionen, welche sich ein- und abschalten lassen. Dafür sollen Nanobots zum Einsatz kommen, die beispielsweise über Spritzen in den Körper gelangen.

Sie sollen Krankheiten heilen, das Immunsystem stärken und die Lebenserwartung erhöhen. Zugleich sollen wir gesünder und vitaler werden. Damit wird der Begriff Medizintechnik ganz neu definiert, da er dann Bestandteil der Informationstechnologie ist. Übrigens: Obgleich sich der Normalbürger dies kaum vorstellen kann, ist es mittlerweile dennoch die Realität. In 20 bis 30 Jahren wird die Medizintechnologie hierfür bereit sein. Derzeit fließen mehrstelligen Millionenbeträge in diese Forschungsrichtung. Die Frage ist nur, ob solch ein menschliches Betriebssystem wünschenswert ist. Zur Bekämpfung von Krankheiten ist diese Forschung sicherlich eine Bereicherung. Leider birgt sie auch die Gefahr der ultimativen Manipulation des Menschen. 

Die vierte industrielle Revolution

Der Gründer des Weltwirtschaftsforums, Klaus Schwab, ist ein weiterer bedeutender Anhänger des Transhumanismus. Für ihn ist die Fusion von Mensch und Technologie ein integraler Bestandteil der kommenden vierten industriellen Revolution.

Er erklärte vor dem Chicago Council on Global Affairs: »Die ›Vierte industrielle Revolution‹ wird zu einer Verschmelzung unserer physischen, digitalen und biologischen Identität führen.«

Nach ihm wird es digitale Technologien geben, die auf das Gehirn der Menschen direkt zugreifen können. Um dies zu rechtfertigen, führt er das Totschlagargument der Strafverfolgung ein. Terroristen und andere Verbrecher ließen sich so leichter finden, überführen und bestrafen. Aber was ist mit dem Rest der Bevölkerung? 

Den Tod überwinden: Ist es richtig, Gott zu spielen?

In der Tat ist die Forschung rund um den Transhumanismus und Biotechnologie faszinierend. Sie kann sehr viel Gutes bewirken, aber hat auch ihre große Schattenseite.

Menschen sind keine seelenlosen Körper oder vernunftorientierte Roboter. Stattdessen definiert sie das Abendland als eine Einheit aus Geist, Seele und Körper.

Durch einen erfolgreichen Transhumanismus ließe sich die Menschheit mit all ihren Kulturen und Religionen zugunsten von gesichtslosen Strichmännchen ablösen.

Indem wir zum digitalen Wesen werden, werden wir grenzenlos manipulierbar. Wir verlieren das, was den Menschen ausmacht: den freien Willen. Darüber hinaus stellen sich andere Fragen: Wenn sich das Leben unendlich verlängert lässt, wer darf unsterblich sein? Wer trifft hierüber die Entscheidung? Du siehst, wir betreten mit dem Transhumanismus ein gefährliches Terrain.

Wie lässt sich der Tod noch überwinden?

Grundsätzlich stellt sich die Frage, was der Tod überhaupt ist. Wie bereits erwähnt, gibt es den von Medizinern definierten Tod. Auf den klinischen Tod und Hirntod kommt der biologische Tod, der den Körper mit all seinen Vitalfunktionen zum Stillstand bringt. Künftige Medizintechnik mag diesen weiter hinauszögern. 

Nach den aktuellen Erkenntnissen der Quantenphysik stirbt allerdings nur unser Körper. Er ist unsere Hülle. Unsere geistige Existenz - nennen wir sie Seele - bleibt hingegen bestehen.

Sie ist mit Unsterblichkeit gesegnet und geht in einen anderen Energiezustand über. Verschwinden tut sie nicht. Nahtoderfahrungen legen ebenfalls nahe, dass es einen Dualismus von Körper und Seele gibt.

Schenken wir den Nahtoderfahrungen und der Quantenphysik Glauben, sind wir bereits in gewisser Hinsicht unsterblich. Unsere geistige Existenz lebt fort. Wieso benötigen wir dann den Transhumanismus, der uns entmenschlichen kann? Sollte die Sterblichkeit unseres Körpers nicht besser ein gesunder Teil unseres Daseins sein?

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Photo by Leonardo Yip on Unsplash

Publiziert am
Mar 2, 2023
 in Kategorie:
Digitale Unsterblichkeit

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